Warum schwere Getränkeflaschen aus dem Supermarkt nach Hause schleppen, wenn doch die Natur die viel gesünderen Alternativen parat hält? Die passenden Zutaten für leckeren Sirup findet man derzeit ja quasi vor der Haustür. Man muss nur zugreifen, wie etwa bei dem Holunder, den ich bei meinen abendlichen Spaziergängen neulich entdeckt bzw. gerochen habe. Denn die großen cremefarbenen Holunderblüten verströmen schon von weitem ihren intensiven Duft.
Zu Hause habe ich die Holunderblüten dann zu feinen Sirup weiter verarbeitet. Mit Mineralwasser gespritzt und mit einer Zitronenscheibe serviert ist das der perfekte Durchstlöscher an heißen Sommertagen. Der Sirup geht auch ganz leicht: Du brauchst nur ordentlich Süße (Zucker), Säure (Zitronen) und reife Blütendolden.
Ohne Zucker geht es nicht
Auch wenn ich ansonsten gerne auf Zucker verzichte bzw. versuche ihn einzusparen, klappt das beim Sirup nicht. Denn der Zucker ist eine wichtige Zutat: So entzieht er etwa Verderbnis-erregenden Bakterien das Wasser und somit ihre Lebensgrundlage. Mit Zucker wird dein Sirup also auch ohne Zugabe von Konservierungsstoffen haltbarer.
Sauer macht lustig
Damit der Saft am Ende aber nicht ganz so pappsüß wird, braucht es außerdem die Zugabe von einer weiteren Zutat: Zitrusfrüchten. Für den Geschmack, aber auch zum Konservieren. Für den Holunderblütensirup habe ich Zitronen und Orangen verwendet. Achte dabei aber unbedingt auf BIO Qualität, da du die Früchte mit der Schale einlegst.
Tipps zum richtigen Ernten von Holunderblütendolden
Auch beim Pflücken gibt es ein paar Dinge, auf die man achten sollte, damit der Sirup auch wirklich das volle Aroma erhält:
- Ernte die Holunderblüten von Juni bis Anfang Juli, wenn sie in Vollblüte stehen.
- Pflücke den Holunder immer abseits von Verkehr und konventioneller Landwirtschaft.
- Ernte die Holunderdolden am besten an vollsonnigen Tagen (am allerbesten morgens) und nicht direkt nach einem Regentag, da die Blüten dann weniger Pollen besitzen und nicht mehr so aromatisch schmecken.
- Nach dem Ernten der Dolden die Blütenstände einmal kräftig schütteln, damit tierische Untermieter noch im Freien flüchten können.
- Verwende zum Transportieren einen luftigen Weidekorb und keine Stoff- oder Plastiktasche.
Einfaches Rezept für Holunderblütensirup
Zutaten
- 35 Stk. Holunderblüten
- 1 kg Kristallzucker
- 1 l Wasser
- 25 g Zitronensäure
- 2 BIO Zitronen
- 1 BIO Orange
So wird´s gemacht
Als erstes das Wasser mit dem Zucker aufkochen und so lange kochen lassen, bis die Flüssigkeit wieder vollständig klar ist.
Anschließend den Topf vom Herd nehmen, die Zitronensäure einrühren und die Flüssigkeit abkühlen lassen.
In der Zwischenzeit die Dolden aussortieren. Wichtig: Die Dolden nicht waschen, sondern nur ausschütteln und von Insekten befreien. Ich lasse sie dafür auch immer kurz ausgebreitet liegen, so können die kleinen Bewohner noch davonkrabbeln.
Anschließend die Blüten in ein steriles Gefäß schlichten.
Die Schale der Zitronen und Orange heiß waschen, in dünne Scheiben schneiden und zum Holunder ins Gefäß geben.
Die abgekühlte Wasser-Zucker-Mischung über die Holunderblüten gießen. Die Flüssigkeit sollte nicht mehr heiß sein, da sie die Blüten ansonsten verbrennen würde.
Gefäß verschließen und ca. 3-4 Tage an einem dunklen und kühlen Ort stehen lassen. Einmal pro Tag alles gut durchrühren.
Danach den Sirup durch ein feines Tuch (Mulltuch) in einen Kochtopf abseihen. Einmal kurz aufkochen lassen und in saubere/sterilisierte Flaschen (mit Schraubverschluß) abfüllen.
Tipp
Der Sirup schmeckt am besten verdünnt mit Mineralwasser oder in Cocktails wie „Hugo“ oder Kaiserspritzer (in Österreich ist damit ein weißer Spritzer mit einem Schuss Holunderblütensirup gemeint).
DIY: Sirup-Flaschen bemalen
Geht ganz fix und man erkennt den Inhalt der auf den ersten Blick: Mithilfe von vier verschiedenen Paintmarkern habe ich kleine Holunderblüten aufgemalt. Verwendet habe ich dafür die matten Glas- und Porzellanstifte von Kreul in den Farben für die kleinen Blüten, für das Blüteninnere und sowie ein dunkles Grün von Profissimo (DM) für den Blütenstiel.
Am besten beginnst du als erstes die kleinen weißen Blüten aufzumalen. Lass die Farbe anschließend trocknen und male als nächstes den Blütenstaub mit dem cremefarbenen Stift in die Mitte der weißen Blüten auf. Verbinde zum Schluss die einzelnen Blüten noch mit dem grünen Stift, sodass eine schöne, große Dolde entsteht. Die Farben gut trocknen lassen (ca. 4 Stunden) und falls du die Flaschen nicht anderweitig wieder verwenden möchtest, kannst du die Farbe dauerhaft im Backofen ca. 90 Minuten lang bei 160°C einbrennen.
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Gutes Gelingen und lass ihn dir schmecken!
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